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Gegenseitig das Publikum weggeschnappt

Lohmarer Musikfreunde hatten die Qual der Wahl zwischen zwei vorzüglichen Konzerten

LOHMAR. Eigentlich hat das Jahr genug Wochenenden, um Kulturtermine zu entzerren. Und es ist schwer nachvollziehbar, wieso die Verantwortlichen in der Wahlscheider Bartholomäuskirche und in der Jabachhalle, also im Abstand von sechs Kilometern, nur um eineinhalb Stunden zeitversetzt zwei Konzerte ansetzten, von denen jedes wegen seines vorzüglichen Programms höchste Aufmerksamkeit verdient hatte. Schade. Denn so haben sich die insgesamt sieben Lohmarer Ensembles einen Großteil potentieller Gäste gegenseitig weggeschnappt.

Zum großen Gemeinschaftskonzert in der Jabachhalle verbündeten sich die Männerchöre Liederkranz Birk und Lohmar (Dirigent beider Chöre ist Peter Neßhöver), der Pfarrchor St. Cäcilia Lohmar (Dirigent Andreas Janich) und das Blasorchester Lohmar. Dessen musikalischer Leiter Michael Tappert hatte, wie die Macher lobten, die Hauptlast zu stemmen, indem er die gemeinsam vorgetragenen Werke zum Teil für Chor und Orchester neu arrangieren musste. Ganze Arbeit hat da Tappert geleistet, denn diese Stücke hörten sich an, als seinen sie füreinander geschaffen worden. Etwa das 'Lobet den Herrn der Welt' (Trumpet Voluntary - Willy Trapp), das durch seine von dne Bläsern gemalte Mächtigkeit einerseits und der teils behutsamen Intonation des Pfarrchors bestach. Dieser glänzte außerdem durch außergewöhnlich präzise Endungen, etwa bei Beethovens 'Ode an die Freude'. Der Leckerbissen indes war der 'Millenium Song' des großen Blasmusikkomponisten Kees Vlak, wo Janich sorgfältig die hymnischen Elemente herausarbeitete und die Unter- und Oberstimmen der Cäcilia fein kontrastieren ließ.

Die beiden Männerchöre nutzten ihre Liaison mit dem Orchester, um den Priesterchor aus der Zauberflöte, den Jägerchor (Freischütz) und den Matrosenchor (Der fliegende Holländer - Wagner) in ein fulminantes Klangbild zu hüllen.  A capella punkteten die Sänger mit 'Mala Moja' und  'Der Rose'. Das Blasorchester gab auch alleine Belege seiner hohen Spielkunst ab. Mit der herrlichen Ouvertüre der Mozartoper 'La Clemenza di Titus', wo Tappert ausufernd und beschwingt agieren ließ. Bei den wundervollen 'Twinkling Flutes' räumte er seinen vier Flötistinnen großen Spielraum ein, den diese eindrucksvoll nutzten.  ..................(Rhein-Sieg-Rundschau vom 3.11.2007)

Aller guten Dinge sind eben doch drei

Lohmarer Musikfreunde hatten die Qual der Wahl zwischen hochwertigen Konzerten

Wie bunt und vielfältig die Chorlandschaft ist, bewiesen die Programme: Doppelungen oder gar 'Verdreifachungen' gab es am wohl musikalischsten Abend keine.

LOHMAR. Es dürfte wohl der musikalischste Abend des Jahres in Lohmar bisher gewesen sein: Gleich drei Konzertveranstalter buhlten um die Zuhörergunst. Und insgesamt waren daran nicht weniger als acht ortsansässige Ensembles beteiligt. Dass es dabei nicht zu Doppelungen in Programm oder Konzept kam, spricht für die Chorlandschaft Lohmars und seiner Außenorte.  ....................

Einen kleinen slawischen Einschlag hatte auch das Konzert in der Jabachhalle. Dort war es eine kroatische Volksweise, die die Männerchöre Lohmar und der Liederkranz Birk intonierten. Doch bevor das Programm zielsicher zum krönenden Abschluss mit dem Fliegermarsch von Nico Dostal abhob, gab es erdenschwere deutsche Kost, allerdings leicht serviert.

Und selbst wenn man den Bayreuther Festspielchor mit 'Steuermann, halt die Wacht' im Ohr hat: Was die vereinten Männer und das Lohmarer Blasorchseter über die Rampe brachten, zeigte in erfreulicher Weise, dass es eine Verbindung von Volkstümlichkeit und 'hoher' Kunst gibt, die keiner Seite schadet. Zarter ging unterdessen der Pfarrchor Sankt Cäcilia zu Werke: Dass der Mond aufgegangen ist, lässt man sich immer wieder gerne singen.

Ob weltlich oder geistlich: Die Lohmarer Hobby-Musiker haben unter Beweis gestellt, dass Chorkonzerte noch immer Teil der lokalen Kultur sind.  (Rhein-Sieg-Anzeiger vom 18.10.2006)

Rekordversuch mit Musik
Lohmarer Blasorchester trug auf Frouardplatz seinen Teil bei

 

Bundesweit waren 18.000 Orchester der Bundesvereinigung zum Spielen aufgerufen und Lohmar war mit dabei.

Foto: Mischka

LOHMAR. Das Projekt war eine echte Herausforderung. Auf Initiative der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände waren alle 18.000 Mitgliedsorchester aufgerufen, zeitgleich ein Konzert zu geben. Ziel: Ein neuer Weltrekord. Dabei, so Karin Hennecke, stellvertretende Vorsitzende, gab es keine "Echtzeit-Kontrolle" - die Orchester hatten sich vorher schriftlich beim Verband verbindlich als "Mitwirkende" anmelden müssen. Aus allen Richtungen kamen die Mitglieder des Lohmarer Blasorchester am Samstagmorgen auf den Frouardplatz, um ihren Teil zu diesem Mammutvorhaben beizutragen. Im Programm: Unter anderem ein Beatles-Medley, ein Potpurri der beliebtesten James-Last-Melodien. Natürlich auch dabei: Der "Fliegermarsch", den das Ensemble unter Leitung von Dirigent Michael Tappert fetzig und mitreißend erklingen ließ. Hennecke: "Bei solchen Konzerten wollen wir die ganze Bandbreite zeigen, die ein Blasorchester zu bieten hat. Aber Melodien wie ein Marsch oder ein Paso Doble gehören einfach dazu." Hintergrund des Weltrekordversuches war nicht zuletzt die Absicht der Bundesvereinigung zu zeigen, wie wichtig der ehrenamtliche Einsatz der Vereine für kulturelles Engagement und Jugendarbeit ist. Dass das bei den Lohmarern funktioniert war zu hören, aber auch zu sehen. Alt und Jung spielten was das Zeug hielt und harmonierten zu einer musikalischen Einheit voller Swing. Ob der Weltrekordversuch geklappt hat, stand am Wochenende noch nicht fest.

(Rundschau vom 08.05.06)