Presse

Lohmarer Blasorchester in vielen Rollen
(mo)

Mit über 500 Zuhörern in der Jabachhalle und 50 sehr motivierten Musikern auf der Bühne war das Frühjahrskonzert des Lohmarer Blasorchesters ein mit Recht sehr beachtetes Ereignis. Dirigent Michael Tappert hatte neben den regelmäßigen Proben noch Anfang März ein ganzes Proben-Wochenende angesetzt, um die vielfach anspruchsvollen Stücke einzustudieren.

Das Lohmarer Blasorchester füllt gut die Bühne der Lohmarer Jabachhalle

(Foto: Morich)

Aus der Klassik wurde der Tanz Nr. 2 von Schostakowitsch geboten, das Musical war mit 'Starlight Express' vertreten, und als grandiose Märsche wurden der 'Florentiner Marsch' und 'Stars and Stripes' aufgeführt. Die 'Prager Gassen' waren der böhmische Beitrag, und das Potpourri 'Gruß an Wien' ließ Operettenmelodien erklingen.

Besonderen Spaß machten dem Publikum einige 'Kostümnummern': Das 10-köpfige Saxophonregister hatte sich eigens in Marine-Hemden mit (ranghohen) Schulterstücken geworfen, um so das kommerzielle Stück 'Captain Cook und die singenden Saxophone' zu zelebrieren.

Auftritt im Marine-Look zu 'Captain Cook'. das Saxophon-Register

(Foto: Morich)

Bei der sehr bekannten schottischen Weise 'Highland Cathedral' zeigte sich Dirigent Michael Tappert mit roter Mähne und im Schottenrock. Auch die beiden Profi-Trommler Thorsten Leyens und Martin Hennecke trugen diesen Dress. Als tollen Dudelsack-Ersatz spielte Cornelia Rühl auf der Oboe. Von dem kurzfristig als Moderator eingesprungene Vorsitzenden Markus Schwedes erfuhr man, dass die bekannte Weise 'Highland Cathedral' vor 25 Jahren von zwei Deutschen geschrieben wurde.

So ist die auch von den 'Bläck Fööss' bei 'Du bess die Stadt' verwendete Melodie gar nicht aus Schottland, aber sie klingt sehr echt. Immerhin soll sie nach 'Amazing Grace' der weltweit meistgespielte Schottentitel sein.

Im Schottenrock:

Dirigent Michael Tappert (M.) mit den Trommlern Thorsten Leyens (l.) und Martin Hennecke

(Foto: Morich)

Beendet wurde das Konzert in der Jabachhalle mit langen Beifall und der Zugabe 'Piratentanz', einem feurigen Titel von Klaus-Peter Bruchmann. Begonnen hatte der mit viel Musik gefüllte Abend wie immer mit dem bemerkenswerten Aufbauorchester, das mit 'First Class in Concert' von de Haan fünf verschiedene Rhythmen bot, sowie den 'Little Brown Jug' von di Ghisallo.

(Lohmarer Stadtanzeiger vom April 2007)

Dem Frühling gebührend empfangen
Durch das Programm führte Markus Schwedes, 1. Vorsitzender des Lohmarer Blasorchesters

Ein großartiges Konzert lieferte das Lohmarer Blasorchester 79 e.V. am 24.03.2007 in der Lohmarer Jabachhalle seinem Publikum. Beliebte und bekannte Stücke wie 'Unter dem Sternenbanner', 'Gruß an Wien' oder eine 'Selection from Starlight Express' wechselten sich ab mit Klassikern wie dem 'Tanz Nr. 2' von Schostakowitsch und dem 'Florentiner Marsch' von Fucik. Grandiose Musik, professionell dargebracht. Ein einzigartiger Ohrenschmaus zum Frühlingsanfang. Blasmusik muss keineswegs laut und durchdringend sein. Auch die ganz leisen Töne krochen förmlich ins Ohr und schmiegten sich an die Seele. Wunderbare und saubere Klänge machten dieses Konzert zum Hochgenuss für den Musikliebhaber. Als besondere Highlights präsentierte das Lohmarer Blasorchester exklusiv ein Medley von Rolf Schneebiegel, aus seinem Privatbesitz von ihm persönlich zusammengefasst für den berühmten Trompeter Walter Scholz - aufgeführt vom Lohmarer Blasorchester 79 e.V. (Solisten: Hogo Tappert, Christoph Laugwitz, Andre Drinhausen, Michael Tappert) sowie Stücke von der bekannten CD-Serie: 'Captain Cook und seine singenden Saxophone', arrangiert von Mike Costello - speziell für Blasorchester mit Schwerpunkt Saxophonbetonung.

Aber auch das Aufbauorchester konnte sich hören und sehen lassen. Die 'Youngster' des Blasorchesters, Kinder und Jugendliche ab 7 Jahre, zeigten als 'Vorprogramm' ihr Können. Aber auch Erwachsene, die gerade erst ein Instrument erlernen oder instrumentale Neulinge, die innerhalb des Orchesters ihr Instrument gewechselt haben, erproben sich erst einmal im Aufbauorchester, bevor sie ins 'große Orchester' überwechseln. Schon nach knapp einem halben Jahr darf man mit dem Aufbauorchester auf die Bühne. Immer nach dem Motto: 'Übung macht den Meister'.

Auch andere, wundervolle Höhepunkte gab es an diesem Abend, deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde. Lassen wir es einfach im Raume stehen, dass der Musikliebhaber und -kenner sich die nächsten Konzerte einfach nicht entgehen lassen sollte.

(Stadtecho Lohmar vom 30. März 2007)

Der richtige Ton für Kinder

Jugendwartin Karin Hennecke fördert den musikalischen Nachwuchs

Die Trompeterin weiß die Mädchen und Jungen fürs Lohmarer Blasorchester 79 zu begeistern.

LOHMAR.  Respekt- oder gar Angst einflößend wirkt Karin Hennecke nicht. Wenn sie lächelt, lächeln ihre Augen mit. Deshalb lernen die Kinder gern bei ihr Blockflöte oder Trompete spielen. Was wiederum dem 'Lohmarer Blasorchester 79' (LBO) zugute kommt. Denn darin ist Karin Hennecke Jugendwartin. Stets freundlich zurückhaltend, musikalisch versiert und - seit 1998 überaus erfolgreich. Nachwuchssorgen kennt das LBO nicht.

Um schon Kinder fürs Musizieren zu begeistern, geht die 47-jährige Tontechnikerin in die offenen Ganztagsgrundschule, lässt die Mädchen und Jungen Instrumente ausprobieren. Auch in den weiterführenden Schulen wird fürs Orchester geworben, mit dem Gymnasium besteht eine Kooperation. Wer ein Blasinstrument erlernen möchte, wird ans LBO verwiesen.

Dabei besteht Karin Henneckes erste Aufgabe darin, 'das Klischee aus den Köpfen der Kinder zu bekommen, >dass die im Blasorchester nur Märsche spielen<'. Schnell bekommen die Kleinen mit, dass hier die Blasmusik vom Blues bis hin zur Klassik reicht.

Jugendwartin Hennecke zieht Orchesternachwuchs an

(Bild: Lang)

Karin Hennecke hat mit 14 begonnen, Trompete zu spielen. Vorher hatte sie Klavier gelernt. Aber das war's nicht. Die Trompete hatte es ihr angetan. Ihre ersten Auftritte mit diesem Instrument hatte sie in ihrer Heimat bei Nörvenich in den Karnevalszügen. Dem Fastelovend und seiner Musik blieb sie bis heute treu. Zum Beispiel bei den Kölner Husaren Blau Gelb, mit denen sie die Stücke einstudiert. Fünf Jahre spielte sie bei den Domstädtern mit.

Seit 17 Jahren lebt sie nun in Lohmar, fühlt sich wohl in diesem Biotop, in dem 'die Musik und die Ausbildung meiner Schüler ein Teil meines Lebens sind'. Die Kleinen unterweist sie in Blockflöte, wer zehn und älter ist, darf zur Trompete greifen. Vorher reicht die Lungenkapazität noch nicht. Außerdem wird da der Ton mit dem Mund gemacht, kommt es auf die Muskulatur in den Lippen an, die bei kleineren Kindern noch nicht ausgebildet genug ist, erklärt sie.

LBO-Dirigent Michael Tappert spöttele oft, sie sei viel zu weich als Lehrerin. Aber ganz bewusst versucht sie, 'wenig Druck zu machen und freundlich zu sein'. Wenn's mal nicht so richtig klappt, tröstet sie: 'Beim nächsten Mal wird's bestimmt besser'. Eine Methode, deren Erfolge ihr Recht geben. Was jedoch kein Freibrief für Faulenzer ist. 'Wer nicht übt', sagt sie ganz ernst, 'hört besser auf'.

Die Liebe zur Musik vererbte die Trompeterin ihren beiden Kindern. Ihr 19-jähriger Sohn Martin studiert klassisches Schlagzeug in Süddeutschland, ihre 17-jährige Tochter Eva spielt Querflöte. Schon im Mutterbauch wurde beide mit Musik beschallt. Denn Karin Hennecke spielte noch hochschwanger im Orchester. Was Klein-Eva zugute kam, wenn sie Mama zu Auftritten begleitete: 'Wenn sie müde war, schlief sie im größten Orchesterkrach ein', sagt die Mama lachend. 'Das kannte sie noch aus ihrer Zeit in meinem Bauch'.

Zusammen mit Dirigent Tappert führt sie die Mädchen und Jungen des Aufbauorchesters - die 'Lehrwerkstatt' des LBO - an die sinfonische Blasmusik heran. Der Jüngste ist hier zehn Jahre alt, der älteste 'Umschüler' von Trompete auf Posaune stolze 17. Wer sich bewährt, kommt ins große Orchester.

Was ihre eigenen musikalischen Vorlieben sind? Karin Hennecke schmunzelt. Sie spielt gerne Polka, weil's Anforderungen an Flinkheit stellt. 'Aber anhören würde ich mir das nie daheim.' Da steht sie mehr auf Rock, Blues, Funk. Das spielt sie auch in einer Band mit Kollegen bei der Deutschen Welle. Hat dann aber keine Probleme, beim Posaunenkorps der Evangelischen Kirche Wahlscheid mitzuspielen, dem sie seit drei Jahren angehört. Wahre Liebe zur Musik überwindet halt spielend alle Genregrenzen.

(Ingo Lang in 'Menschen im Gespräch' im Rhein-Sieg-Journal des Rhein-Sieg-Anzeigers vom 10.03.2007)