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Selten erreichte Vielseitigkeit

Lohmarer Blasorchester überzeugt mit 31. Frühlingskonzert

Von Peter Lorber

Lohmar: Einen flauschigen Klang-Teppich entfaltete das Lohmarer Blasorchester beim „A Tribute to Lionel“, bei dem Martin Hennecke einst Schlagzeuger beim Gastgeber, heute Paukist im Saarländischen Staatsorchester – Hamptons Part übernahm. Dem getragenen Auftakt folgte bald ein Feuerwerk, bei dem der Profi mit Virtuosität glänzte. Montis „Czardas“, den man meist von Streichern hört, war ein weiterer Beleg, zu welch orchestraler Fülle das Bündnis aus Marimbaphon und Blasorchester reifen kann, wenn ein Stück mit derartiger Hingabe angegangen wird. Allenthalben Staunen herrschte nach rund zwei Minuten, als Hennecke mit den Schlegeln seine Hatz über die Metallplatten startete.


Das Aufbauensemble des Blasorchesters eröffnete das Frühlingskonzert des Lohmarer Blasorchesters (Foto: Mischka)

Prächtige Zugabe des Pianisten
Ein anderer „externer“ Solist war der gebürtige Moerser und Wahl-Donrather Michael Hänschke. Er begeisterte an der Seite des Orchesters beim furiosen „Westcoast Concerto“ von Kees Vlak. Genial funktionierte das Miteinander des Tastenkünstlers und der Bläser, die mit viel Gespür die sinfonische Ausstrahlung herausarbeiteten. Die prächtige Zugabe des Pianisten mit Chopins „Grande Valse Brillante“ war ein weiterer Höhepunkt der 31. Auflage des Frühjahrskonzertes, das ein Glanzlicht der Lohmarer Kulturtage 2014 war.

Mit von Laienorchesters selten erreichten Vielseitigkeit zeigten sich die Lohmarer während des gesamten Abends in der Jabachhalle. So ließen sie etwa mit der geschmeidigen Ausführung der Ouvertüre aus der Suppé-Operette „Leichte Kavallerie“  - vor allem im galoppierenden Mittelteil – den Namen zum Programm werden.

Eine Reverenz an die Schlagerliebhaber war das „Udo-Jürgens-Medley“, bei dem es ein Weiderhören mit „liebe ohne Leiden“, „Die Sonne und du“ oder „Ich war noch niemals in New York“ gab. Mit Klaus Grätzer hatten die Macher um den Vorsitzenden Markus Schwedes einen Sänger aufgetan, der den Bühnenstar beachtlich aufleben ließ. Ohrwürmer brachten das „The Big Mancini“-Medley, Was aber nicht heißt, dass „Der rosarote Panther“ oder „Moon River“ leicht zu spielen gewesen wären. Die Herausforderung liegt darin, den typischen Mancini-Sound umzusetzen. Gut gelungen war das, wie auch Moderator Hansgünther Schröder, selber versierter Musiker und Dirigent, einräumte.

Ohnehin waren dessen Ansagen ein unterhaltsamer Ausflug in den Riesenfundus der Musikwelt. Der Auftakt des Konzerts hatte dem Aufbau- und Nachwuchsorchester gehört, das ebenfalls Michael Tappert führt. Respekt verdiente besonders die Bildhaftigkeit, mit der „Disney’s Magical March“ oder „Fluch der Karibik“ ausgeführt wurden. Viel Probenscheiß ist in „Bohemian Rhapsody“ geflossen, deren rockig-hymnische Seele die jungen Musikerinnen und Musiker gut umsetzten.

(Rhein-Sieg-Rundschau vom 07.04.2014)

Geballtes Können und kraftstrotzender Sound

Viel Beifall für das Lohmarer Blasorchester beim Frühlingskonzert in der Jabachhalle

Von Ingrid Bäumer

Lohmar. Es ist schon etwas Ungewöhnliches in einer Zeit extremer Individualisierung: über Monate hinweg in einer großen Gruppe gemeinsam etwas erarbeiten, sich mühen, nur langsam vorankommen. So wie es das Lohmarer Blasorchester tut. Doch wenn das Ergebnis gelingt, ist das der Lohn aller Mühen. Und so dürfte für die Musiker das Erfolgserlebnis am Ende des großen Frühjahrskonzerts am Samstagabend in der Jabachhalle beträchtlich gewesen sein. Das Orchester bildete den Auftakt zu den Lohmarer Kulturtagen. Und bereitete Freunden der Blasmusik ein Fest. Den Anfang machte das Aufbau-Orchester. Nachwuchs-Musiker (auch solche älteren Semesters) trauten sich mit der Frucht ihrer Probenarbeit auf die Bühne, spielten „Bohemian Rhapsody“ und „Disney’s Magical Marches“. Auch wenn nicht jeder Ton saß, nicht jeder schnelle Lauf perfekt gelang: Viel Potenzial war hörbar. Das Hauptorchester zeigte dann mit seinem geballten Können, wohin der weg geht. Geradezu programmatisch die Wahl des ersten Titels: „Viribus Unitis“, mit vereinten Kräften. Der Marsch von Josef Bach aus dem Jahr 1979 (übrigens das Gründungsjahr des Blasorchesters) hat ein etwas moderneres Gepräge, bietet nicht nur kraftstrotzenden Bläsersound, sondern auch viele leise, sanfte Passagen. Das Orchester meisterte diese Wechsel unter der kundigen und erfahrenen Leitung von Dirigent Michael Tappert mit Bravour. Auch bei der Ouverture aus der Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé fügte sich alles ins Bild, nichts fiel aus dem Rahmen. Der Beifall war so verdient wie reichlich. (Rhein-Sieg-Anzeiger vom 31.03.2014)

Das Frühlingskonzert des Lohmarer Blasorchesters war ein Genuss für Freunde der Blasmusik.

Doppelorchester aus Lohmar und Dattenfeld

VON JÜRGEN MORICH

Schon die beachtliche Zahl von 17 Trompeten zeigt, welch gewaltige Klangkraft auf der Bühne der Jabachhalle versammelt war. Das von Micheal Tappert dirigierte Lohmarer Blasorchester hatte sich für sein Herbstkonzert mit dem Siegtaler Bläsercorps Dattenfeld (aus der Gemeinde Windeck) vermischt.

Hansgünther Schröder, leiter der Datenfelder Bläser, war in Lohmar schon seit Jahren als Moderator bekannt. Auch bei diesem Gemeinschaftskonzert erläuterte er mit seinen humor- und kenntnisreichen Texten die aufgeführten Musikstücke. Von "Des Großen Kurfürsten Reitermarsch" über das beste von Eric Clapton ging das Programm bis zu "Les Humphries in Concert". Mit dem "Bozener Bergsteigermarsch" verabschiedeten sich beide Orchester von dem sehr gut unterhaltenen Publikum.

Lohmarer Blasorchester und Siegtaler Bläsercorps auf der Jabachhallenbühne
(Foto: Morich)

Abschied nehmen musste das Lohmarer Blasorchester auch von Leo Krieger, seinem Mitgründer und Ehrenvorsitzenden: Er war am 2. Oktober im Alter von 82 Jahren nach einer langen Krankheit verstorben.
(Lohmarer Stadtanzeiger vom November 2013)