Frühjahrskonzert RSA
24.03.2015

Schwungvolle Arrangements

Das Lohmarer Blasorchester begeisterte sein Publikum in der Jabachhalle

Lohmar.  Trompeten, Posaunen, Flöten, die Oboe oder Klarinetten und Saxophone – im Lohmarer Blasorchester versammeln sich so ziemlich alle Instrumente, die mit dem Luftstrom arbeiten. Das große Solo aber führte beim Frühlingskonzert ein Schlaginstrument: Der erst neun Jahre alte Maximilian Brenner wurde zum Star des Abends, als er – mit einem Fußschemel auf die richtige Höhe gebracht – auf seinem Xylophon musikalisch die Pferde in die Jabachhalle hineingaloppieren ließ. „Souvenir de Cirque Renz“ heißt das Stück des damit auch berühmt gewordenen Komponisten Gustav Peter, das „in einer Zeit entstanden ist, als es noch kein Fernsehen gab“, wie Moderator Hansgünther Schröder in der Ankündigung erklärt hatte. Der Musiker hatte also die Atmosphäre des Zirkus im Allgemeinen und insbesondere die temperamentvolle Pferdenummer in Noten gespiegelt. Begeisterter Applaus für eines der jüngsten Mitglieder des „LBO“, wie seine Mitglieder und Fans das Orchester kurz nennen.



Der erst neun Jahre alte Maximilian Brenner wurde mit seinem Spiel auf dem Xylophon zum Star des Abends (Foto: Staudt)

Zuvor schon hatten Nachwuchsbläser des Orchesters in einem eigenen Programmteil gezeigt was sie können: Mit schwungvollen Arrangements und einer erstaunlichen Bläserversion des aktuellen Hits von Pharell Williams „Happy“, auch hier tat sich ein junges Mitglied, der 16-jährige Posaunist Jonas Stang, mit einem Solo hervor. Freilich ist dieses „Aufbauorchester“ ein wenig kleiner als das Mutterschiff; umso beeindruckender fuhr der Auftritt des großen „LBO“ gleich in den Bauch. Die „Donkey-Serenade“ erinnerte Moderator Schröder, der kurzweilig in die Stücke einführte, an einen lustigen Ritt auf den Drachenfels. Und nicht minder beschwingt spielten die Bläser das berühmte Stück des Broadway-Komponisten Rudolf Friml. Um sich gleich darauf in ernstere Gefilde zu geben. Dem zeitgenössischen Komponisten Jakob de Haan liegen gerade Blasorchester sehr am Herzen. Eigens für Bläsersatz geschrieben sind zahlreiche Werke, darunter auch das einfühlsame „Concerto d’Amore“, das Barock, Pop und Swing vereint.

Dass Bläser eigentlich ziemlich autark sind, wenn sie denn so gut vom Schlagwerk begleitet werden wie in Lohmar, und dass sie quasi alles spielen können, zeigten die rund 60 Musiker mit einem Parforce-Ritt durch „My Fair Lady“ von „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“ bis „Nur ein Zimmerchen irgendwo“. „Höllisch schwer“, wusste Moderator Hansgünther Schroeder, ist dieses Medley, „aber es lohnt sich.“ Und das, so ließ sich aus dem Zuspruch schließen, fanden die gut 500 Zuschauer auch.

(Dörte Staudt im Rhein-Sieg-Anzeiger vom 24.03.2015)