Blasorchester rückte Nachwuchs ins Licht
30.11.-0001

Blasorchester rückte Nachwuchs ins Licht   

Mit dem "Spanischen Marsch" zogen die Musiker das Publikum von Anfang an in ihren Bann    VON PETER LORBER

Lohmar - Viele Dinge verdienten Respekt beim 26. Frühlingskonzert des Lohmarer Blasorchesters. Zuvorderst die Konzentration und Sorgfalt, mit der die Musikerinnen und Musiker Michael Tapperts zu Werke gingen. Das bereitete dem Dirigenten, der seit 1998 in Lohmar den Stab führt und der auf eine erfolgreiche Karriere beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr und der Kölner Oper zurückblicken kann, sichtlich Freude. Und es wird die Musikanten des Aufbauorchesters, das den Abend mit drei Stücken eröffnete, mit Stolz erfüllt haben, dass sie vom "großen" Dirigenten ernst genommen werden und er sie höchstpersönlich durch die ansprechende Literatur wie Das "Phantom der Oper" oder den Broadway-Melodien, die allesamt sauber intoniert wurden, führte.

Über brillante Solisten verfügt das Lohmarer Blasorchester, das von Michael Tappert dirigiert wird, der früher im Stabsmusikkorps der Bundeswehr spielte.

(Foto: Mischka)

Auch das Hauptorchester im Zuschauerraum oder Foyer lauschte gespannt dem Spiel und wird zur Kenntnis genommen haben, dass es gut bestellt ist um den musikalischen Nachwuchs in der Aggerstadt. Mit einem Beckenschlag und dem "Spanischen Marsch" eröffnete das Hauptorchester sein Programm und zog die 500 Gäste mit großer Spielfreude und viel Gespür für die klangbildnerische Ausgestaltung des Themas sogleich in seinen Bann. Da passten die Assoziationen zu spanischer Sonne, mutigen Toreros und rassigen Schönheiten nicht zuletzt wegen der rasselnden Kastagnetten und der treibenden Ausführung.

Über brillante Solisten verfügt das Lohmarer Blasorchester, wie Christoph Laugwitz beim komplexen "Ciribiribin" durch glänzende Technik und kristallklarem Ansatz deutlich machte. Schlagzeuger Thorsten Leyens punktete solistisch beim fulminanten Xylophon-Arrangement "Mallet Man", während Reinhold Schilling, ansonsten versierter Saxophonist, beim "Paris - Montmarte" - Potpourri am Akkordeon für den typischen Farbtupfer sorgte. In diesem Werk glänzten zudem Saxophonistin Petra Vierkotten, Christoph und Rita Laugwitz (Klarinette), Zita Groß (Bariton) sowie Alexandra Janssen. Diese erntete auch bei der Hommage an Freddy Mercury mit dem "Queen in Concert" und der darin enthaltenen "Bohemian Rhapsody" für ihr Saxophon-Solo den verdienten Applaus, im "Glenn - Miller - Medley" glänzten Jürgen Winter (Flügelhorn), Jörg Zorenböhmer (Klarinette), Tubaist Gerd Anton und nochmals Petra Vierkotten.

In die Jugendzeit und die vielen Karl-May-Filme zurückversetzt fühlte sich der Besucher bei "Winnetou & Old Shatterhand", wobei er feststellte, wie tief sich die herrlichen Melodien Böttchers ins Gehör eingegraben hatten. Hier gebührt den Lohmarern ein weiteres Lob, nämlich diesen typischen Sound wiedergeben zu können. Mit der Polka "Unter Blitz und Donner" demonstrierte Tappert, dass sich sein Orchester auch auf dieses Genre versteht und mit dem "Instant Concert" der Zugabe reflektierten die Musiker quasi als Zusammenfassung alle erdenklichen Stilrichtungen vom Dixie über Marsch, Ballhaus-Klängen und Bigband-Sound.

Einmal mehr profitierte das Konzert von den kurzweiligen und höchst informativen Überleitungen des immer fröhlichen Hannsgünter Schröders.
(Rhein-Sieg-Rundschau vom 28.03.2009)