Schulterschluss für die Kultur
30.11.-0001

Schulterschluss für die Kultur   
Grandioser Auftakt mit Chören und Orchestern der Stadt    VON PETER LORBER

Lohmar.  Die Auftaktveranstaltung der Lohmarer Kulturtage "Blickpunkte 08" machte vor allem eines deutlich. Nämlich dass die örtlichen Chöre und Orchester über ein außergewöhnlich hohes Niveau verfügen, was die vielen Besucher immer wieder durch großen Beifall bestätigten. Und dass Kultur in der Aggerstadt einen "sehr hohen Stellenwert" hat, wie Bürgermeister Wolfgang Röger unterstrich.

Die Hoffnung, Fröhlichkeit könnte bestimmendes Merkmal der achttägigen Blickpunkte sein, nährt deren umfangreiches Programm, das auch von vielen Jugendlichen getragen wird. Ein Lied gab es an diesem Abend, das wie kein anderes den Optimismus und ein Stück Hoffnung auf friedvolle Gemeinsamkeit unterstreicht, nämlich "Let the sunshine in" aus dem Musical Hair. Rolf Pohle mit seiner Singgemeinschaft Birk stimmte diesen Welthit an, in Englisch und mit viel Verve. Und als sich Pihle im Schlussteil umdrehte und die Gäste zum Mitklatschen animierte, gab es kein Halten mehr. In lauten Jubel mündete diese Chorunterstüzung, und ganz Lohmar bekannte sich jetzt zu seiner Kultur.

Furios begann der Abend, mit Katschaturians "Säbeltanz", bei dem Markus Schwedes seine Musiker und Musikerinnen an die Grenze des für Laien Spielbaren führte. Der MGV "Frohsinn" Höffen kontrastierte diese Mächtigkeit mit edlem Männergesang. Dabei setzte Bernd Radoch auf das feine "Ein kleines Stück Musik" (Thibaut) und das Evergreen "Yesterday" von den Beatles. Radoch ließ seine Herren mit einer ebenso sorgfältigen Dynamik singen, wie Jeanette Wenzel ihren evangelischen Kinder- und Jugendchor mit Unbefangenheit und Enthusiasmus ein "Kommt alle her" oder den "Türkischen Marsch" ausführen ließ. Ein weiteres Schmankerl gab es vor der Pause durch den gemischten Chor "La Voce" aus Honrath mit einem Medley aus dem "Phantom der Oper". Auf den ersten Blick gibt sich das Webber-Musical wegen seiner Ohrgängigkeit leicht, doch haben es die vielen Wechsel und die komplexe Rhythmik in sich - klasse gelöst! In der zweiten Hälfte stand Rudolf Wingenfeld, der den Abend moderierte, mit zwei Ensembles im Mittelpunkt. Zunächst dessen Kinderchor, der mit drei Zuckowski-Liedern, darunter "Starke Kinder" und "Kleine Europäer" viel Lebensfreude verbreitete. Der Jugendchor indes punktete mit "Mister Sandman" und dem Spiritual "Ride the Chariot" und zeigte, dass er nach wie vor zu den Großen im Rheinland gehört. Erstklassiges gab es zudem vom "Liderkranz" Birk mit Sorgs rührseligem "Der Wanderer" und von gemischten Chor "Da Capo", dessen "Adiemus" sich tief in den Gehörgängen festsetzte. Im großen Finale übten sich alle Ensembles und das begeisterte Publikum in herrlichen Volksliedern. "Einmalig" und "grandios" sind treffende Adjektive, um die Stimmung zu beschreiben. Das war quasi der Schulterschluss für ein kulturoffenes Lohmar.             
(Rhein-Sieg-Rundschau vom 22.04.2008)