Pressestimmen zum 'Großen Frühjahrskonzert 2007'
30.11.-0001

Pressestimmen zum 'Großen Frühjahrskonzert 2007'

Wie ein funkelnder Strahlenkranz
Nachwuchs und Hauptorchester spannten Bogen über das komplette Genre
von PETER LORBER

Der Stolz über das soeben Geleistete stand den Jungen und Mädchen des Aufbauorchesters Lohmar ins Gesicht geschrieben. Denn mit Bravour bestanden sie die doppelte Herausforderung, zum einen als Eisbrecher den Abend zu eröffnen und außerdem durch Leistung zu überzeugen. Einstudiert hatte Michael Tappert mit seinen 18-köpfigen Ensemble Jacob de Haans 'First Class in Concert', an dem er das breite Leistungsspektrum herausstellen konnte. Aus dem fünfsätzigen Stück ragten die 'Sunny Samba' mit dem feinen Auftakt der Tuba und das 'Close Finish' mit seinen schweren Einsätzen heraus. Bei 'Little Brown Jug' von Glenn Miller demonstrierte das Orchester sein Gespür für komplexe Rhythmik.

Das Hauptorchester stand dem natürlich in nichts nach und spannte den Bogen über das gesamte Genre. Da durfte auch Marschmusik nicht fehlen, die die Lohmarer mit dem 'Florentiner Marsch' bedienten. Ein völlig anderes Klangbild, nämlich ein filigranes und elegantes, bei dem die hohen und kurzen Töne und die Rasanz gefielen, und das an galoppierende Pferde und Frühlingssonne erinnerte, ließ Michael Tappert bei Schostakowitschs 'Tanz Nr. 2' malen, bei dem die junge Dirigententochter Meike mit unglaublichem Selbstbewusstsein auf der Piccoloflöte brillierte. Das wiederholte sie später gemeinsam mit Judith Leyens, als sie bei Sousas 'Stars and Stripes forever' die sportliche Aufgabe zu meistern hatten, mit ihren kleinen Instrumenten dem schier übermächtigen Orchester zu trotzen und der mitreißenden Musik quasi den funkelnden Strahlenkranz aufzusetzen, Auch beim 'Trompetenhits' - Medley durften sich die Solisten austoben. Dabei demonstrierte beim 'Il Silenzio' Micheal Tappert seine hohe Spielkunst, während Vater Hugo beim 'Mitternachtsblues' glänzte. Andre Drinhausen erinnerte mit 'Strangers in the night' an 'The Voice' Frank Sinatra, Christoph Laugwitz riss das Publikum mit dem so genannten 'Gummimambo' von den Stühlen.

Da war Musik drin, und zwar von fast jeder Richtung: Swing und Pop, Klassik und Marschmusik.

Freilich kamen auch die Solisten mehrfach gut zu Gehör. Furios geriet das Finale mit Zugabe: Beim 'Piratentanz'.

(Foto: Böschemeyer)

Zu den Höhepunkten muss gewiss 'Captain Cook und seine singenden Saxophone' gezählt werden, nicht zuletzt wegen der außergewöhnlichen Brillanz der Instrumente, die dem Stück seinen Namen gaben. Talent zur Inszenierung bewiesen die Lohmarer Musiker bei 'Highland Cathedral', als zwei Trommler und der Dirigent im Kilt vor das Orchester traten. Gleichwohl stand natürlich auch hier die Musik im Vordergrund und ganz besonders Cornelia Rühl, die mit der Oboe den wichtigen Solopart übernahm. Weil Michael Tappert bei den Proben bisweilen in den hinteren Reihen nicht die richtige Aufmerksamkeit erwirkt, habe er sich schon häufiger eine Riesenhand gewünscht, hieß es. Ein derartiges überdimensioniertes Gliedmaß wurde ihm bei der Zugabe 'Piratentanz' übergestreift. Somit wurde das Stück zu einer Kraft raubenden und Schweiß treibenden Angelegenheit, dies umso mehr, als ihm wegen des furiosen Tempos kaum Zeit zum Luft holen blieb.

(Rhein-Sieg-Rundschau vom 2. April 2007)