2. Lohmarer Neujahrskonzert
17.01.2017

Brillanter Start der Lohmarer Kultur

Fünf Ensembles boten vor 600 Gästen ein opulentes Programm

Lohmar. Das Können der Bühnenakteure beim Lohmarer Neujahrskonzert mit fünf mitwirkenden Ensembles wurde am Schluss nochmals beeindruckend deutlich. Da tanzten die jungen Talente der Ballettschuile Hofgarten zum rassigen Mega-Hit "Happy" von Pharell Williams. Die Musik kam aber keineswegs vom Band. Hinter den Tänzerinnen hatte sich Barbara Wingenfeld mit ihrem Jugendchor gruppiert, der den Song mit eindringlicher Brillanz intonierte. Und wiederum dahinter saßen die vereinigten Blasorchester Lohmar und Neuhonrath und spielten das Stück mit einer beseelten Leichtigkeit, als hätte Williams sein "Happy" für eine derartige Besetzung komponiert.

Es machte Spaß, die rund 600 Lohmarer im Auditorium der Jabachhalle zu beobachten, wie sie sich über die Leistungen ihrer Talente freuten, die ganz ohne Unterstützung von außen ein Programm boten, wie es vielseitiger kaum sein konnte.Ein farbenprächtiges Album schlugen die Macher um Organisator Markus Schwedes auf, mit der eröffnenden, rasant-heiteren "Annen-Polka" von Johann Strauß (Sohn) zu dessen "Rosen aus dem Süden" sich später der "Spanische Tanz" aus Leon Minkus' Ballett "Don Quixote" (schönes Solo von Saskia Maciolek) passend gesellte, dem üppigen Orchesterstück "Concerto d'Amore" Jacob de Haans oder dem ergreifenden Gospel "Light a Candle" des Jugendchors.

Letzterer demonstrierte mit vier Liedern hohe Sangeskunst. Die Freude der Jugendlichen am Singen wurde am "California Drreamin'" von "The Mamas and the Papas" besonders deutlich, und es war zugleich ein schöner Brückenschlag zwischen der Generation, die 1965 die Geburt des Hits selbst als Teenager erlebte, und den Lohmarer Interpreten. Die Authenzität der Ausführung bestach nicht zuletzt durch den Mittelteil, in dem die obligatorische Querflötensequenz durch eine geschliffene Vokalise ersetzt wurde.

Daa rund 100 Musikerinen und Musiker starke Orchester, das abwechselnd Thomay Zerbes (Neuhonrath) und Michael Tappert (Lohmar) dirigierten, stand dem in nichts nach, ließ das Medley aus "Phantom der Oper" zu einem weiteren Konzerthöhepunkt werden.

Eine ergreifende Dramatik brachte das Orchester in seine Interpretation, in der die Themen von den üppig besetzten Registern blendend herausgearbeitet wurden. Die Kunst des Tanzes präsentierte die Ballettschule in Armand Amars "Der See", dem Solistin Alina Hartmann (Junioren-Weltmeisterin im Ballett-Solo) mit ihrer schönen Choreografie zu "Esmeralda" ein i-Tüpfelchen aufsetzte.

Feine Saitenklänge kontrastierten Gesang, Tanz und Blasmusik. Zunächst das Gitarrenquartett (Raphael Schlags, Jan Behrendt, Lukas Bönninghausen, Leander Hellwig), mit dem Jens Kienbaum von der Musikschule Lohmar zwei Sätze aus dem komplexen "Rodriguesca" (Javier Riba) einstudiert hatte, das die vier Fingervirtuosen einwandfrei meisterten. Der künstlerische Leiter des "Gitarrenforum Lohmar", Jens Müller, ist der Lehrer von Nils Heinen. Der Seriensieger von "Jugend musiziert" ist versierter Repräsentant der "Modern Fingestyle"-Technik, die Perkussionstechnik und Saitenkunst zu opulenten Klängen verknüpft. Viel Applaus gab es für Heinens ambitioniertes Spiel.

Der "Radetzky-Marsch" durfte nicht fehlen und rundete den Jahresstart der Lohmarer Kultur ab, zu dem die kurzweilige Moderation von Doris Schuster-Weber und Harald Hennig beitrug.
(Peter Lorber im Rhein-Sieg-Anzeiger am 17.01.2017)



Das 100 Mitglieder starke Orchester wurde abwechselnd von Thomas Zerbes (Neuhonrath) und Michael Tappert (Lohmar) dirigiert. (Foto:Lorber)