Bayernreise 2017
02.07.2017

Toller Auftritt beim Sonnwendfest in Höhenkirchen-Siegertsbrunn:

Orchesterfahrt 2017 des Lohmarer Blasorchesters nach Oberbayern

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen! Ganz nach dieser Weisheit gestaltete sich auch der diesjährige Orchesterausflug des LBO. Schon seit längerem vorgeplant als Antwort auf die Beteiligung beim bayerischen musikalischen Abend im Herbst 2015, fuhren wir für vier Tage zum Gegenbesuch bei der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn südöstlich von München.

Bereits der erste Tag mit der Anreise am Donnerstag, den 22. Juni, war eindrücklich. Nach langer Busfahrt mit den üblichen Staus vor Baustellen, aber unterbrochen durch eine gemütliche Mittagspause mit Essen und Trinken in der Nähe von Würzburg, kamen wir wohlbehalten an unserem Quartier in Putzbrunn an.

Einchecken im Hotel bzw. Verteilung der privat untergebrachten Personen, dann ging es zum Empfang durch unsere Gastgeber: In dem Festsaal einer Gaststätte in Siegertsbrunn war nicht nur der Vorstand der Blaskapelle, sondern auch eine Auswahlformation des Vereins vor Ort, die uns mit zünftiger Blasmusik wärmstens willkommen hieß. Da fühlte man sich dann direkt gut aufgehoben. Dass der Abend dann auch noch etwas länger als geplant wurde, tat dem Ganzen keinen Abbruch und etwas abgekämpft, jedoch zufrieden wurden die Quartiere aufgesucht.

Der folgende Freitag war angefüllt mit Aktivitäten. So stand zuerst ein Ausflug in die Landeshauptstadt München auf dem Programm. Der Vorsitzende unseres befreundeten Vereins, Florian Sepp, im Hauptberuf Historiker, ließ es sich nicht nehmen, die Reisegruppe des LBO durch ‚sein‘ München zu führen und versorgte uns humorvoll mit umfassenden Informationen, Fakten und visuellen Eindrücken. Das Ganze, verbunden mit sommerlicher Hitze und einigen Entfernungen, die zurückgelegt wurden, ließ mehrere aus der Gruppe doch die Grenzen der körperlichen Verfassung erkennen. Dies ließ sich erst wieder bei einer Brotzeit am Chinesischen Turm im Englischen Garten durch Speis und vor allem Trank kompensieren.

Danach wartete der eigentliche Zweck unseres Besuchs auf uns, nämlich die Beteiligung am Sonnwendfest an der Leonardi-Wallfahrtskirche in Siegertsbrunn. Also nochmal kurz ins Quartier, die Uniform bzw. Musikerwesten angezogen, die Instrumente klargemacht und schon ging es zum Soundcheck und Einblasen auf die Bühne.

Wir waren überwältigt: Die äußerst rührige Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die mit rund 200 aktiven Musikern aller Altersstufen (in vier Orchestern und diversen Unterhaltungs- und Kammermusik-Besetzungen) sowie mit vielen Musikschülern und -lehrern eine Ausnahmestellung in der Gegend innehat, hatte sowohl eine eigene Bühne nebst Licht– und Soundanlage aufgebaut als auch auf dem großflächigen Areal eine ausgefeilte Gastronomiezeile sowie Tische und Bänke für mehr als 1500 Besucher vorbereitet. Jeder unserer Musiker erhielt einen eigenen Mikrofonclip für sein Instrument, damit der Platz großzügig beschallt werden konnte. Alles rein ehrenamtlich, trotzdem profimäßig durchgeführt

Und dann ging es los. Nicht einmal ein kurzer Platzregen vor Beginn der Veranstaltung hielt die Besucher vom Kommen ab: Innerhalb kürzester Zeit füllte sich die Festwiese mit jung und alt; ganze Familien, Paare, Einzelbesucher, Interessierte von nah und fern schufen innerhalb kürzester Zeit ein Volksfestflair, zu dem ein auf der Nachbarwiese vorbereitetes Sonnwendfeuer (vergleichbar mit den Martinsfeuern im Rheinland) beitrug.

Und wir als Gäste durften zur besten Zeit aufspielen! Nach dem Auftritt von zwei Jugendensembles des dortigen Vereins gaben wir knapp zwei Stunden Stücke aus unserem Repertoire zum Besten, die sehr gut vom Publikum aufgenommen wurden. Da konnten auch einige Kostproben des rheinischen Liedgutes (= Karnevalslieder) als kleines Kontrastprogramm in Oberbayern nicht fehlen. Am Ende unseres Auftrittes, mit viel Applaus der Besucher, übergaben wir mit herzlichem Dank die mitgebrachten Gastgeschenke, als da waren einige Kästen Kölsch samt zugehörigen Kölschstangen und ein bergischer Landschinken. Für die „Macher“ unseres Aufenthaltes, den Vorsitzenden Florian Sepp, unsere Betreuerin Silke Schmidbauer, den Dirigenten Konrad Sepp und unseren „Verbindungsmann“ Jörg Zorenböhmer, gab es zusätzlich noch den „Fanschal“ des LBO.

Dann durften auch wir feiern, denn ab jetzt spielte ein Auswahlorchester des veranstaltenden Vereins für die nächsten drei Stunden auf. Manchem von uns wurde die Nacht recht kurz, andere waren bereits um elf wieder mit dem Bus in die Quartiere zurückgefahren. Für alle war es ein sehr eindrücklicher und positiver Abend. Vor allem aber sind wir solche Besucherzahlen aus Lohmar und Umgebung nicht gewohnt. Die Einbindung von Bläsermusik als wichtiger Bestandteil von Gesellschaft und Kultur ist bei uns leider erheblich weniger als z. B. in süddeutschen Gefilden ausgeprägt.

Am folgenden Samstag war naturgemäß das Aufstehen für manche Mitreisenden etwas schwerer, aber es stand ein Ausflug zum Chiemsee auf dem Programm. Bei wiederum herrliche Wetter ging es nach Prien zur dortigen Bootsanlegestelle. Mit der Chiemseeschiffahrt wurde zuerst die Herreninsel angesteuert, wo es die Möglichkeit gab, das (unvollendete) Schloss Herrenchiemsee des Märchenkönigs Ludwig II. zu besichtigen. Andere spazierten herum oder bevölkerten die Biergärten der Insel. Nächste Etappe war dann die Fraueninsel. Hier ist die touristische Komponente erheblich höher und so wurden dann Einkäufe im Klosterladen getätigt, der Rundwanderweg beschritten oder das gastronomische Angebot getestet. Ganz Mutige unserer Gruppe wurden sogar beim Schwimmen im Chiemsee gesichtet.

Der Tag diente also vorzugsweise der aktiven Erholung nach dem Auftrittstag. Allerdings lief uns die Zeit davon, so dass wir leider ein vorab geplantes Platzkonzert am Chiemsee aus Zeitgründen absagen mussten. Denn wir wollten noch rechtzeitig zu dem Abschiedsessen zurück sein, das die Blaskapelle für uns organisiert hatte. So saßen wir dann abends beim Alten Wirt in Putzbrunn mit etlichen bayerischen Musikerkollegen und den Gastgebern der privat untergebrachten Mitfahrer gemütlich und Gedanken austauschend zusammen. Das gleichzeitig stattfindende Putzbrunner Dorffest tat anschließend noch das seine, dass auch dieser Abend nicht für alle früh zu Ende ging.

Sonntag morgen war dann wieder die Rückfahrt nach Lohmar angesagt. Das Wetter hatte sich geändert: Es regnete (glücklicherweise erst jetzt!) und nach herzlichem Abschiednehmen ging es wieder auf die Straße, diesmal aber mit viel weniger Staus. Selbst die Rastpausen waren entspannter, so wurde von Flötistin Sabine Bekele eine kleine Gruppengymnastik angeboten, die einige auch wahrnahmen. Ein gemeinsames Abendessen in der alten Feuerwache im idyllischen Taunusstädtchen Idstein rundete die Reise ab und alle kamen wohlbehalten wieder in Lohmar an.

Eine Orchesterfahrt, die die Mitfahrer noch lange in schöner Erinnerung halten werden, war zu Ende.